Ubuntu 10.10 – fehlende SNMP MIBs

Sowas kann einen ja fast in den Wahlsinn treiben! Da lief mein Nagios Systemüberwachungssystem zwei Jahre lang ohne zu mucken und plötzlich verspürte ich vorgestern ein inneres Regen. Vielmehr bemerkte ich einen kleinen, blonden Teufel in einem knallengen roten Latexkleid auf meiner Schulter der zu mir sagte: „do-release-upgrade!“. Und ich tat…
Als erstes aktualsisierte ich die alte Nagiosversion 3.0.6 auf 3.2.3 – und das ohne irgendwelche Probleme. Nachdem ich mir das dann zwei Stunden angeschaut habe und immer noch alles lief, habe ich mit an das erste Ubuntu-Upgrade gewagt. Mit einem do-release-upgrade (Danke, Teufelchen!) aktualisierte ich Ubuntu 9.04 auf 9.10. Keine Probleme! Dann 9.10 auf 10.04. Und auch hier: keine Probleme. Und weil ich nunmal so schön in Fahrt war folgte auch direkt das Update von 10.04 auf 10.10. Und auch das funktionierte (auf den ersten Blick) problemlos.
Das Ganze bekam eine gewisse Eigendynamik, als unser Senior-Admin seinen kreidebleichen Kopf durch meine Tür steckte und sagte: „Alle Main-Switches sind down! Und der Domain Controller dreht auch durch!“ „Nein, nein!“ sagte ich beruhigend „Ich habe den Server aktualisiert und die Services müssen sich erst mal ‚einpendeln‘.“ Zu dem Zeitpunkt glaubte ich das selber auch noch. Wirklich! Auch wenn meine Nagios Alarmzentrale etwas anderes anzeigte.

Als sich die Dienste dann doch nicht wieder erholten, wurde auch mir warm und ich gab mich mal an die Analyse. Offensichtlich war Nagios nach dem Upgrade auf Ubuntu 10.10 nicht mehr in der Lage, SNMP Anfragen zu stellen bzw. die Antworten auszuwerten. *ARGH*
Da ich diese Erkenntnis aber erst spät am Abend hatte, beschloss ich das System „in Wartung“ zu nehmen, aus der Firma zu schleichen und mich heute morgen drum zu kümmern. Und um jetzt dem Ganzen ein wenig die Spannung zu nehmen: ich hab’s hingekriegt!
Scuhuld ist die Datei /etc/snmp/snmp.conf – wobei man einer Datei ja eigentlich keinen Vorwurf machen kann. Ich sage daher besser mal: die Ursache liegt in der Datei /etc/snmp/snmp.conf. Wobei das auch nicht ganz richtig ist. Es liegt also vielmehr wie so oft an Lizenzgezänk:

  1. As the snmp packages come without MIB files due to license reasons, loading
  2. of MIBs is disabled by default. If you added the MIBs you can reenable
  3. loaging them by commenting out the following line.

mibs :

Ich hatte vorher schon drei bis sieben mal in diese Datei geschaut und mich jedesmal gewundert, warum sie denn leer ist. Diverse Versuche, da irgendetwas an Daten rein zu bekommen, sei es durch Gewalt oder Installation von Paketen, scheiterte. Über den Tippfehler „loaging“ musste ich grinsen und habe deshalb nie die Kernaussage des Satzen erfasst. Oder besser: falsch verstanden! Warum sollte ich etwas auskommentieren, was leer ist? Na? Dämmert’s? Richtig! Wenn snmp eine leere Zeile mibs : findet, dann sucht es erst gar nicht weiter und findet/durchsucht daher alle weiteren mibs (z.B. in /usr/share/snmp/ oder /usr/share/mibs/) nicht. Geschichte zu ende! Die Lösung ist also wirklich, die leere mibs-Zeile in der /etc/snmp/snmp.conf auszukommentieren.

  1. As the snmp packages come without MIB files due to license reasons, loading
  2. of MIBs is disabled by default. If you added the MIBs you can reenable
  3. loaging them by commenting out the following line.

# mibs : <== man beachte das # !!
Drauf gebracht hat mich dieser Thread: http://www.listware.net/201011/net-snmp-users/21855-ubuntu-1010s-snmpget-doesnt-understand-mib-names-unknown-object-identifier.html
Und hier gibt's ein paar grundsätzlich Infos zu SNMP unter Ubuntu: http://wiki.ubuntuusers.de/SNMP